5 Fragen an David Helbock

5 Fragen an David Helbock

David Helbock, (Copyright: Astrid Dill)

Was Macht Cooljazz aus und wie kann man sich dieser Spielauffassung im Jahr 2021 nähern? David Helbock hat mit seinen neune Album „The New Cool“ Antworten zu dieser Frage.

Was macht für dich interessanten neuen Jazz aus?

Ich habe immer schon die Arten von Musik, die mich begeistert haben aufgesogen und in meine eigene musikalische Welt gebracht und daraus meine eigene Musik gemacht. Ob das jetzt Klassik, Jazz, Pop, Weltmusik oder Filmmusik war. Das finde ich interessant – ganz unterschiedliche Musik, die einen berührt miteinander zu verbinden und auch noch mit Improvisation kombinieren und daraus im Idealfall etwas Neues und vorallem Eigenes erschaffen. Ob man das dann Jazz nennt, ist mir reichlich egal.

Was ist für dich der unterschiedliche Reiz von Soloklavier  (Playing John Williams) 
und dem Spielen in einer Band (The New Cool)?

Bei „Playing John Williams“ war für mich vorallem reizvoll diese großen Blockbuster Orchesterwerke aufs Soloklavier zu reduzieren und trotzdem die Essenz der Stücke beizubehalten. Oder sich, wenn ich die Kompositionen sehr verändert habe, zumindest auf die Emotionen die diese Filme, wie z.b. der weiße Hai oder Star Wars, bei mir als Kind ausgelöst haben, zurück zu besinnen. Im „New Cool“ Trio spielen wir hauptsächlich meine eigene Musik, das ist natürlich etwas anderes. Aber viele meiner Kompositionen entstehen sowieso am Solopiano und arrangiere ich dann erst später für meine unterschiedlichen Bands. Hier im Trio ist es sehr spannend, weil jeder auch die Melodie übernehmen kann – das ist aber auch herausfordernd und braucht von allen Beteiligten auch die Bereitschaft sich mal zurück zu nehmen, dass man sich nicht in die Quere kommt und wir auch diese eher ruhige, coole Grundstimmung des Albums beibehalten können.

Was macht für dich eine Cooljazz Komposition bzw. das spielen von Cooljazz aus?

Wenn ich an Cooljazz denke kommen mir alle möglichen Trompeter in den Sinn. Natürlich Miles Davis mit seinem „Birth of the Cool“ – aber auch Westcoast Spieler wie z.b. Chet Baker. Das war auch ein Grund, warumich Sebastian Studnitzky in der Band wollte – auch er hat einen wirklich „coolen“ Trompetensound. Aber eigentlich ist z.b. Birth of the Cool vom den Kompositionen und deren Tempo noch klar Bebop – es geht mehr um die etwas coolere Grundhaltung, wie man diese Musik spielt – vielleicht etwas ruhiger, cooler, weniger Akzente. Ich seh das so, dass wir unsere Emotionen nicht gleich immer sofort rauslassen sondern sie etwas im Inneren brodeln zu lassen.

Du verwendest moderne Klänge in einem „traditionellen Stil.“ Wie siehst du das Verhältnis von Tradition zu modernem Jazz?

Wie gesagt geht es mir weniger um den traditionellen Stil Cool Jazz sondern mehr um die etwas cooler und ruhige Haltung und Herangehensweie an die Musik. Wir haben auch klassische und rockige Elemente auf der neuen CD, die jetzt nicht direkt etwas mit der Cooljazz Tradition zu tun haben, trotzdem hat das für mich zur allgemeinen Grundstimmung des Albums gepasst.

Das Album zeichnet sich durch einen sehr „organischen Fluss“ aus. Wie habt ihr and dem Material gearbeitet um diesen homogenen Sound zu schaffen?

Vieles ist sehr spontan entstanden. Ich habe meine Kompositionen und Arrangements auf ein paar Proben mitgebracht – so viele Proben waren es dann aber gar nicht und die Musik war im Studio noch sehr frisch. Es ging mehr um Gespräche im Vorfeld, wie wir unsere Instrumente miteinander verweben können – auch dadurch, dass z.B. jeder dezent etwas Elektronik einsetzt.

Infos zu David Helbock gibt es auf seiner Webseite:

http://www.davidhelbock.com/

Seine Musik gibt es hier:

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