5 Fragen an Peter Meyer
Foto by Max Zerrahn
Peter Meyer einen Jazz Gitarristen zu nennen wäre eine sehr verkürzte Darstellung seines musikalischen Schaffens. Neben Komposition ist Klangkunst eine wichtiger Teil seiner künstlerischen Arbeit. Gerade ist das neue Album seines Melt Trios erschienen. Ein guter Anlass für 5 Fragen vom Jazziversum.
Was macht interessanten Jazz für dich aus?
Energie, Unmittelbarkeit, Lebendigkeit, Liebe, Individualität, Kreativität, Originalität, Interaktion
Beim Melt Trio verschmelzen Komposition, Improvisation und Soundgestaltung. Siehst du dich eher als Instrumentalist, Komponist oder als Klangkünstler und wo ist für dich dabei die Grenze?
Der Arbeitsaufwand ist bei allen drei Arbeitsgebieten in etwa gleich. Vor und während einer Tour bin ich Instrumentalist, direkt nach einer Tour dann eher Komponist. Und immer dazwischen Klangkünstler.
Alles bildet dabei eine Einheit, fließt ineinander über, bedingt sich wechselseitig. Ein Code zur Klangverarbeitung kann Basis für eine Komposition sein; so z.B. bei Schimmer oder Disco. Oder der Kompositionsprozess beginnt ganz klassisch mit Melodien, Akkorden etc. und geht dann in einen ausformulierten, programmierten Klang über; so z.B. bei Elysian Minor. Bestimmte Spieltechniken können Kompositions-Ideen generieren; dies ist bei Britten der Fall gewesen. Ich versuche grundsätzlich die Stärken, das Besondere von uns dreien zu betonen. Wir als Instrumentalisten beeinflussen also auch die Kompositionen.
In der Musik finden sich Einflüsse aus den verschiedensten Bereichen populärer und elektronischer Musik. Wie hast du zu dieser Klangsprache gefunden?
Ich habe nie versucht jemanden zu kopieren. Wobei alles was mich musikalisch bewegt einen Abdruck hinterlässt. Vor allem habe ich mich aber geweigert Stilistische Vorgaben und Regeln grundlos zu befolgen. Ich habe nie versucht ein Genre zu bedienen. Ich habe immer versucht in mich hinein zu horchen und herauszufinden, was ich wirklich machen möchte. Wie kann ich Energie und Emotionen erzeugen? Indem ich selber diese Energie und Emotion in die Musik stecke.
Wie komponierst du die Musik. (Mit Papier und Bleistift? Vorproduktion am Rechner?)
60 % mit der Gitarre, Papier und Bleistift, 20% mit einem Notenschreibprogramm, 20% durch programmieren, ausformulieren von Klangwelten.
Wie erarbeitet ihr die Songs als Band um zu diesem gemeinsamen Sound zu kommen und wie wichtig ist dabei „das Studio als Instrument“?
Das Kern der Stücke entsteht zu Hause. Inzwischen sind die meisten Kompositionen nahezu abgeschlossen bevor es in die Probe geht. Viele unserer Kompositionen beinhalten aber einen offenen, nicht ausformulierten Teil, der eine klare Funktion entwickeln soll. Im Gegensatz zum üblichen Impro-Part mit Solisten, geht es hier darum, eine Welt, eine Stimmung zu entwickeln, welche dann in den Konzerten in Variationen häufig widerkehrt. Diese Klangwelten entwickeln wir als Band insbesondere bei Konzerten aber auch im Studio.
Weiter Infos zu Peter Meyer gibt es auf seiner Webseite