Guide-Tone-Lines: Teil 1 -Der rote Faden durch die Musik

Guide-Tone-Lines: Teil 1 -Der rote Faden durch die Musik

Guide-Tone-Lines Teil 1: Der rote Faden durch die Musik

Guide-Tone-Lines sind beim Begleiten und Improvisieren eine sehr nützliche Sache. Sie können dabei helfen, Akkordbegleitung und Solos zu strukturieren, spontane Bläser-Backings und Begleitriffs zu arrangieren oder interessante Basslinien zu finden. Die Guide-Tone-Lines, manchmal auch Leittonreihe genannt, bilden ein Geflecht von roten Fäden, die sich durch eine Akkordfolge ziehen.

Die bekannteste Guide-Tone-Linie ist sicherlich die vom Leitton zum Grundton einer (Dur-) Tonleiter. In C-Dur wäre das vom Ton H zum Ton C. Die Wirkung dieses Leittones kann man sehr schön erfahren, indem man eine C-Dur-Tonleiter vom Grundton C aufwärts spielt und beim Ton H aufhört zu spielen. Das westlich geschulte Gehör möchte dann in der Regel unbedingt noch den letzten Ton C wieder hören.

Diese Wendung vom Leitton zum Grundton findet man in der klassischen Harmonielehre auch als Sopran- oder Diskantklausel. Weitere Klauseln oder Guide-Tone-Lines sind die Tenorklausel, die Altklausel und die Bassklausel.

2-5-1 Verbindung – Schritt 1

Die II-V-I-Verbindung ist die wohl populärste Akkordverbindung im Jazz. In C-Dur ist das die Akkordfolge D-Moll, G-Dur und C-Dur.

Hier finden sich von G-Dur zu C-Dur auch die Leitton-Bewegung oder Klauseln wieder.

Sopranklausel

Altklausel

Tenorklausel

Bassklausel

Die Bassklausel findet sich hier auch, da es sich bei dieser Klausel jedoch um einen Sprung und keinen Schritt handelt, der sich in eine (Guide-Tone)-Linie einfügt, wird ihr an dieser Stelle keine weitere Aufmerksamkeit gewidmet.

2-5-1-Verbindung – Schritt 2

Wenn ich die Guide-Tone von H nach C verlängern möchte, so dass sie bereits bei D-Moll beginnt, kann ich mit dem Ton D, F oder A beginnen. Daraus würden sich die Linien

D-H-C

F-H-C

A-H-C

ergeben.

Für Guide-Tone-Lines sollen die Abstände zwischen den einzelnen Tönen der Linie möglichst klein sein, damit eine Linie entsteht und keine Abfolge von Sprüngen. In einer Linie sind die Töne vom Ohr besser als roter Faden zu erkennen. Bei einer Linie von A-H-C sind die Abstände zwischen den Tönen am kleinsten. Somit haben wir eine mögliche Guide-Tone-Line durch die Akkordfolge

Neben dieser Linie gibt es aber auch noch andere Möglichkeiten.

Oft gibt es gemeinsame Töne von Akkorden (wie bei der Altklausel in Teil 1). Wenn ich diese für meine Linie benutze, ist der Abstand natürlich auch sehr klein.

Mögliche Linien wären also auch:

Nächste Woche geht es mit dem Guide Tone Workshop weiter mit dem 2. Teil. Wenn du dich für Harmonielehre interessierst ist eventuell auch mein Harmonielehre Kurs für dich interessant 😊 Weitere Informationen dazu findest du hier.

 

2 Antworten

  1. Matthias Coenen sagt:

    Hi Thomas.

    Bei 2-5-1, Schritt 2 schreibst du „verlängern“. Aber das H fängt doch gar nicht bei Dmoll an, was ist da länger?

    Altklausel: Altklausel heißt quasi einen (verbindenden) Ton halten über mind. Akkorde, right?

    • Hallo Mathias, Die Klauseln sind nach den (Sing) Stimmen im 4-Stimmingen Satz benannt.
      In der Sopranstimme, die meist die Melodie hat, besteht die Linie aus dem Leitton der zum Grundton zurückgeführt wird. (in C-Dur von H nach C)
      Bei der Altklausel ist das ein verbindender Ton, der in Beiden Akkorden vorkommt.

      In Schritt2 wird die Linie der Sopranklausel (von H nach C) „nach vorne verlängert“, damit sie schon bei D- Moll beginnt.

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